DIE SCHIERSTEINER KANTOREI
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Ludwig van Beethoven
Missa Solemnis op.123
Mitschnitt des Konzertes vom 01.04.2001, Marktkirche Wiesbaden
Katherina Müller, Sopran
Elisabeth Wilke, Alt
Rainer Gilsdorf, Tenor
Eike Willm Schulte, Bass
Schiersteiner Kantorei
Bachensemble Wiesbaden
Leitung: Martin Lutz
Pressestimmen:
CD-Besprechung in der FRANKFURTER RUNDSCHAU, 10.07.2001
Schiersteiner Kantorei: Missa Solemnis
Beethovens Neunte war einst das Maß aller compacten Dinge. Sie musste, das war die Vorgabe, komplett auf eine CD passen, kürzere Spielzeiten waren inakzeptabel. Und da man sich zu Zeiten der CD-Format Etablierung eher an Karajans, denn an Beethovens Tempi orientiert hatte, Waren 74 Minuten eine gute Länge.
Gut für die Neunte, schlecht aber für ein anderes Beethoven-Chorwerk , ein für den Komponisten selbst sogar noch weit bedeutenderes: die Missa Solemnis. Die leidet nun an ihrer uncompacten Dauer und zudem an dem Ruf, ein harter Brocken zu sein, selbst für geübte Klassikohren. Gleich beide Nachteile hat jetzt ein Konzertmitschnitt beseitigt, der vor 3 Monaten in Wiesbaden entstand.
Der Dirigent Martin Lutz brachte zusammen mit seiner Schiersteiner Kantorei und dem Bach-Ensemble Wiesbaden die gewaltige Messe auf einer CD unter. Das gelang vor ihm zwar bereit s der Hanover Band (mit teils recht schrägen 72 Minuten) und John Eliot Gardiner(74), aber schon Nikolaus Harnoncourt(81) brauchte deren zwei. Und alle anderen, noch sinfonisch-wuchtiger Orientierten bleiben weit dahinter zurück.
Rein sportiv klingt es bei Martin Lutz allerdings nicht. Er nimmt lediglich die Sforzati schärfer, die Rhythmen klarer und die Chorparts sprechender – und plötzlich wird das ganz klar, was sonst immer nur als konstruiert bis konfus gehört wird, bekommt auf einmal Charme und Sinn. Natürlich müssen auch hier die Chorsprane Unnatürliches leisten beim permanenten hohen b, doch bleibt ihnen genug Luft zu Leben und Gestalten, weil ihnen eben ausnahmsweise keine Orchestermasse entgegen plärrt.
Denn das Wiesbadener Bach-Ensemble, der Name sagt es schon ist kammerphilharmonisch klein besetzt. Musiker aus den verschiedenen großen Orchestern des Rhein-Main-Gebiets sitzen hier, angeführt wird es von Ingo de Haas, dem jungen Konzertmeister der Fankfurter Oper. Sein Violinsolo beim Benedictus setzt wirklich neue Maßstäbe. Und allein das können schon die Minuten sein, die über Wohl und Wehe einer jeden Missa-Solemnis-Einspielung entscheiden.