DIE SCHIERSTEINER KANTOREI
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Antonin Dvořák
Requiem op.89
Mitschnitt des Konzertes am 16.03.2013
Marktkirche Wiesbaden
Kateryna Kasper
Melinda Paulsen
Thomas Dewald
Marek Rzepka
Schiersteiner Kantorei
Bachensemble Wiesbaden
Leitung: Martin Lutz
Pressestimmen:
Antonín Dvořák: Requiem
Die Schiersteiner Kantorei und das Bach-Ensemble Wiesbaden vermitteln
in der Marktkirche eindrucksvoll die Stärken von Antonín Dvořáks „Requiem“
Es ist gar nicht selbstverständlich, Antonín Dvoráks Totenmesse im sakralen Rahmen aufzuführen, so wie nun beim Konzert der Schiersteiner Kantorei in der Wiesbadener Marktkirche. Schließlich hat der tschechische Komponist sein „Requiem“ 1890 für die Musikfestspiele im britischen Birmingham geschrieben. Dort wurde es seinerzeit im Folgejahr auch uraufgeführt, in einem Konzertsaal, also ohne weiteren Anlass und jenseits jeglichen liturgischen Zusammenhangs.
Bei ihrem Konzert in der Passionszeit holten die Schiersteiner Kantorei, das Bach-Ensemble Wiesbaden und Dirigent Martin Lutz Dvoráks heute selten zu hörendes „Requiem“ op. 89 so- zusagen in einen kirchlichen Raum zurück. Und konnten dabei in der erfreulich gut besuchten Marktkirche die Stärken des gut anderthalb Stunden dauernden Werks eindrucksvoll beglaubigen. Der Grundton ist ein eher lyrischer, auch wenn dem Wiesbadener Bach-Ensemble beispielsweise der Orchester-Übergang zur „Dies-irae“-Sequenz treffend düster und zwingend gelang – so wie überhaupt die zahlreichen schwarz gefärbten Solo-Einsätze der tiefen Blasinstrumente. Bereits den Beginn des Werks mit einem immer wieder kehrenden, auf der Stelle gärenden Motiv hatte Martin Lutz mit den vorzüglichen Streichern eindringlich fahl und damit besonders anschaulich ausgelegt.
Auch die Schiersteiner Kantorei konnte die besonders zwingenden Seiten des Werks treffend vermitteln: Im „Offertorium“ zu Beginn des zweiten der beiden „Requiem“-Teile etwa kam der freigebige Melodiker Dvorák bestens zur Geltung, in den stets konzentriert ausphrasierten Passagen von fast liedhafter und bestens getroffener Natürlichkeit. Die Beweglichkeit und Leichtigkeit der Chor-Soprane auf dem Fundament der kernig-satten Herrenstimmen beeindruckte beispielsweise im „Benedictus“. Sogar in den satten Tutti-Passagen, die sich nicht nur zu den effektvollen Schluss-Steigerungen einzelner Sätze ausrichteten, zeigte die Schiersteiner Kantorei ebenso viel vokale Präzision wie Flexibilität.
Im stark geforderten Solistenquartett war die junge Sopranistin Kateryna Kasper eine Klasse für sich: Die ukrainische Sängerin, Mitglied im Opernstudio der Oper Frankfurt, brachte ihre feine, warm ummantelte und im Lyrischen tragende Stimme mit einer hoch einfühlsamen Deutung ein, wie sie sich bald auch bei der versierten Altistin Melinda Paulsen einstellte. Bei den Herren mag es an der Tagesform gelegen haben, dass Thomas Dewalds Tenor eng und forciert, Marek Rzepkas Bass körnig und rau klangen: Die Passagen des gesamten Solistenquartetts wirkten freilich dennoch ausgewogen, erst recht, wenn sie im Wechsel mit dem Chor gesungen waren nicht zuletzt Verdienst von Martin Lutz bei seinem großartigen Einsatz für Dvoráks beeindruckendes „Requiem“.
WIESBADENER KURIER, 18.03.2013